Vereinsgeschichte

Der Harzklub-Zweigverein Bad Harzburg ist heute mit mehr als 500 Mitgliedern der größte unter den 87 Zweigvereinen des Hauptvereins. Er wurde am 19. März 1887 gegründet. Die Harzburger waren damit wohl die ersten, die auf eine Einladung aus Seesen reagierten. Hier war ein Jahr zuvor ein Dachverband ,,Harzklub“ gegründet worden und der hatte dazu aufgerufen, beizutreten.

Der Gedanke, einen solchen Harzklub zu gründen, fiel im aufstrebenden Kurort Harzburg auf äußerst fruchtbaren Boden. Das ,,Komitee für Fremdenverkehr“ reagierte ungewohnt schnell und positiv, als es die Einladung zur Gründung eines solchen Klubs erhielt. Eine Zeitungsmeldung am 17. Juni 1886 gibt darüber Auskunft: Dass sich ein aus einflussreichen Personen gebildetes Komitee zusammengefunden habe, dass am 7. und 8. August des gleichen Jahres in Seesen, einen Harzklub gründen wolle. Das Fremdenverkehrskomitee zögerte nicht lange und beschloss mitzumachen und auch gleich dem Club beizutreten. So wurde nur wenige Tage nach Eingang des Einladungsschreibens beschlossen, Delegierte zu dieser Gründungsversammlung zu entsenden. Das geschah dann auch, und somit waren auch Harzburger dabei, als die denkwürdige Zusammenkunft, die zur Gründung der bis heute bestehenden Organisation führe, stattfand. Insgesamt waren dabei übrigens schon 24 Orte durch Delegierte vertreten.

Es gab in dieser Zeit allerdings schon eine Reihe von Harzvereinen in den unterschiedlichsten Orten. Die Gründungsväter in Seesen um Albert Schneider, Karl Reuß, Heinrich Conrad Huch, Max Hoffmann und Robert Spatzier, insgesamt 96 Männer, waren jedoch der Meinung, dass eine zentral geführte Organisation einflussreicher und vorteilhafter sei. Albert Schneider, der bald in die erste Reihe der Vorstandsmitglieder trat, formulierte es so: ,,Es ist unbedingt notwendig, im Interesse der Erholungssuchenden das Harzgebirge durch eine einheitliche Organisation nach einheitlichen Systemen zu erschließen und zu entwickeln.“ Sie erkannten, dass ein gemeinsames Vorgehen am erfolgversprechendsten war. Diese Auffassung erwies sich dann in den kommenden Jahren auch als im Prinzip richtig.

Am 30. April 1887 wurde der Steuereinnehmer E. Cramm der erste Vorsitzende des Harzburger Zweigvereins. Im folgte in einer langen Reihe weiterer Führungskräfte. Der Rentier E. Strohmeyer wurde sein Stellvertreter. An dieser Stelle muss festgestellt werden, dass die Vorsitzenden der nachfolgenden Jahre zwar immer herausragende Persönlichkeiten waren, ihnen zur Seite aber Männer standen, die durch ihre Arbeit den Zweigverein zumindest genauso energisch voran brachten, wie die Vorsitzenden selbst. In diesen Anfangsjahren versuchten Cramm und seine Mitstreiter erst einmal gezielt die Mitgliederzahl anzuheben. 1889 waren es schon 56 Mitglieder. Die Namen lesen sich wie das ,,Who is Who“ von Harzburg. Da gab es Hoteliers, Direktoren, Militärs aller höheren Offiziersgrade, Apotheker und Exzellenzen, Kaufmänner und Lehrer, Forstmeister und Pastoren. Allein aus der Zusammensetzung der Mitglieder ist der Anspruch abzuleiten, den der Klub anstrebte. Dieser Anspruch bestand neben der gesellschaftlichen Seite aber vor allem auch darin, die Infrastruktur für einen erfolgreichen Tourismus zu schaffen. Ziel war ,,die Unterstützung der Wanderlust im Harzgebirge“, um den Terminus der damaligen Zeit zu benutzen.

Am 13. Januar 1892 wurde Cramm noch einmal zum Vorsitzenden gewählt. In seine Zeit fällt eines der ersten Großereignisse im Vereinsleben. Vom 15. bis 17. September 1894 fand in Harzburg, das im gleichen Jahr zur Stadt wurde, die 10. Hauptversammlung des Harzklubs statt. Die Großveranstaltung war gleichermaßen ein gesellschaftliches Ereignis und Volksfest, auf das die Harzburger Akteure lange hingearbeitet hatten, brachte es doch Ruhm für den mittlerweile auf 165 Mitglieder angewachsenen Zweigverein und jede Menge Gäste in die Kurstadt. Auch in der Folgezeit fanden hin und wieder Hauptversammlungen in Bad Harzburg statt, aber entweder waren sie, bedingt durch Kriegszeiten, viel bescheidener, oder die Bedeutung beschränkte sich auf die eigentliche Arbeit und folkloristische Darbietungen

Es folgte eine Reihe von Vorsitzenden, die jeweils auf ihre Art den Klub durch die schweren Fahrwasser der Zeiten steuerten. Zu nennen sind dabei der Hauptmann Raffin, Bürgermeister von Stutterheim und Prof. Dr. theol. et phil. Friedrich Koldewey. Letzterer hat in Bad Harzburg, das sich seit 1894 mit dem Titel Stadt schmücken konnte, breite Spuren hinterlassen. Den größten Teil seiner Kraft setzte er für die Entwicklung des Schulwesens in der Kurstadt ein. Daneben fand er aber Zeit für viele andere Dinge, die sich im weitesten Sinne an heimatlichen Themen orientierten. Zu nennen ist das im Jahre 1909 durchgeführte so genannte Braunschweiger Trachtenfest in Bad Harzburg. Bis 1953 folgten Vorsitzende, die sich mit den jeweiligen Kriegsfolgen auseinandersetzen mussten.

Eine neue Zeit brach mit Dr. Otto Rohkamm an. Wie auch alle anderen Harzklub-Vorsitzenden prägte Rohkamm das Erscheinungsbild des Zweigvereins nach seinen Vorstellungen. Als Heimatdichter und exzellenter Kenner der heimatlichen ostfälischen Mundart fand er vor allem in der Heimatgruppe ein weites Betätigungsfeld. Es begann die Zeit, in der die Heimatgruppe ihren Höhepunkt erreichte. Als Dr. Rohkamm 1968 zurücktrat, hatte er eine Harzklub-Ära geprägt. Mit Werner Käsewieter ging es auf diese Weise weiter.

Am 2. Februar 1989 wurde dann Günther Bothe Vorsitzender. 20 Jahre lang führte er den Verein erfolgreich und mit großem diplomatischem Geschick. Bei der Jahreshauptversammlung am 29. März 2009 wurde Alfred Heineke einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löste damit Günther Bothe im Amt ab. Alfred Heineke ging seine neue Aufgabe mit großer Energie an. Seit 2023 wird der Verein von Uwe Siebels geführt.

Chronologie der Vorsitzenden
des Harzklub Zweigsvereins Bad Harzburg

1887-1892 E. Cramm
1893-1897 Hauptmann Raffin
1897-1898 von Stutterheim
1898-1935 Prof.Dr. Friedrich Koldewey
1935-1941 Alois Proske
1941-1945 Bernhard Everling (komm.)
1945-1949 Ost.direktor Weller / Major Weinberg
1949-1951 Bernhard Everling (komm.)
1951-1953 Bernhard Everling
1953-1968 Dr. Otto Rohkamm
1968-1988 Werner Käsewieter
1989-2009 Günther Bothe
2009-2023 Alfred Heineke
seit 2023 Uwe Siebels